Die Geschichte der Deutschen aus Russland ist noch nicht zu Ende. Die Nachkommen leben auch heute noch auf der ganzen Welt – vor allem in den ehemaligen Sowjetrepubliken, in Nord- und Südamerika und natürlich in der historischen Heimat Deutschland.
Besonders seit den 1990er Jahren stieg die Aussiedlerzahl immens (1985: 460 Personen, 1994: 213.214). Heute liegt sie in der Bundesrepublik Deutschland bei 2,5 Millionen. Bedingt durch den Zerfall der Sowjetunion bot sich den Menschen nun die Möglichkeit, in die einstige Heimat ihrer Vorväter zu emigrieren. Die rechtliche Grundlage hierfür bildet das Bundesvertriebenengesetz, das im Zeichen der Wieder- gutmachung 1953 verabschiedet wurde.
Zunehmend rückt die deutsche Sprache als Aufnahmekriterium in den Vordergrund. Denn in dem im Jahre 2005 erlassenen Zuwanderungsgesetz nimmt sie eine zentrale Integrationsfunktion ein. Jedoch kam es historisch bedingt – durch das Schicksal der Deutschen in der Sowjetunion – mitunter zum Verlust der einstigen Muttersprache. Das Ankommen in der ‚neuen alten Heimat‘ wird dadurch einmal mehr erschwert. Ziel und Chance zugleich sollte eine größere Sensibilität für unsere russlanddeutschen Mitbürger und ihre Geschichte sein. Schließlich ist die Geschichte der Deutschen aus Russland auch ein Teil deutscher Geschichte, die stärker im kollektiven Gedächtnis verankert werden muss. Daher wird noch heute am 28. August, dem Tag des Deportationserlasses von 1941, dem Schicksal dieser Menschen gedacht.