Durch Versprechungen der sowjetischen Militärbehörden bestärkt, hofften die Menschen bei der Rückkehr in die alte Heimat mit ihren Angehörigen wiedervereint zu werden.
Doch waren viele von ihnen bereits in den ersten Kriegsmonaten in den weit entfernten Osten deportiert worden. Auch das Schicksal der Väter, Männer und Söhne, die den stalinistischen Säuberungen zum Opfer gefallenen waren, war ungewiss. Ebenso herrschte große und auch berechtigte Angst vor neuen Repressionen durch das NKWD.
Dennoch folgten viele Frauen mit kleinen Kindern den falschen Versprechungen in der Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihren vermissten Männern. 25.000 Personen wurden am 26. September 1945 in vierzehn Zügen in die Gebiete Wologda, Archangelsk, Perm oder Omsk abtransportiert. Bis zum 20. November kam es zur Repatriierung von 140.000 deutschstämmigen Menschen in die UdSSR. Zwar versuchten manche, sich der Repatriierung zu entziehen, doch gelang es nur in wenigen Fällen, in der Sowjetischen Besatzungszone zu bleiben.
Die Filtration erfolgte in mehreren Etappen und dauerte Jahre. Wehrpflichtige Männer mussten einen besonderen Erfassungsbogen ausfüllen. Konnte den Männern der Dienst in deutschen bewaffneten Einheiten oder bei der Polizei nachgewiesen werden, schlossen sich Strafen von bis zu sechs Jahren Sondersiedlung an. Wer nicht in deutschen Streitkräften gedient hatte, wurde hingegen auf die Dauer von sechs Jahren für Arbeiten in der Forstwirtschaft, im Bergbau oder der Erdölförderung eingesetzt.
Nach Schätzungen erfolgte nach Kriegsende die Repatriierung von ca. 250.000 Personen aus der Sowjetischen Zone sowie die Rückführung von ca. 50.000 Menschen aus den westlichen Besatzungszonen in die UdSSR. Die Todesrate während des Transports wird auf 30 bis 40 Prozent geschätzt. Die Repatriierten galten laut NKWD wegen ihres Kontaktes mit den deutschen Behörden als besonders gefährliche Personen und sollten am längsten unter Aufsicht bleiben, die allerdings 1955 aufgehoben wurde.