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Katharina Bastron

Alexander und Katharina Bastron

Geschrieben von Erna Zielke aus Schwalmstadt am .

Ich, Erna Zielke, geb. Bastron möchte die Geschichte von meiner Oma Katharina Bastron (geb. Weiz), geboren 1891, und meinem Opa Alexander Bastron, geboren 1891, erzählen.


Katharina Bastron
Katharina Bastron
Alexander Bastron
Alexander Bastron
Sterbeurkunde von Alexander Bastron
Sterbeurkunde von Alexander Bastron

Familie Bastron war, wie viele anderen Familien in den 20er Jahren aus dem Dorf Friedental, Gebiet Krasnodar, nach Kasachstan gekommen. Sie wollten mehr Land besitzen, um es zu bewirtschaften. So siedelten sie sich auf dem rechten Ufer des Flusses Nura an. Auf dem anderen Ufer von Nura gab es schon ein Dorf Romanowka.

Zuerst hatten die Familien kleine Häuschen aus selbstgemachten Backsteinen, die aus Mist und Stroh bestanden, gebaut. Die Häuser waren mit niedrigen, flachen Dächern gedeckt, später wurden bessere Häuser mit einem Dachgeschoß gebaut. Die Dächer wurden solide mit Schieferplatten gedeckt.

Trotz eines extremen Klimas (kalte Winter bis -45 Grad, heiße Sommer bis +45 Grad), hatten die Menschen durch ihre harte Arbeit und ihren Fleiß die Landschaft zum Blühen gebracht. Die Sowjetische Macht ließ jedoch die Menschen nicht friedlich in Kolchosen arbeiten und ihre Kinder großziehen.

Am 2. April 1938 wurden allein aus der Verwandtschaft der Familie Bastron drei Cousins (geb. 1910, 1911, 1915) und mein Opa Alexander geb. 1891 abgeholt. Alle vier wurden schon im August 1938 erschossen. Diese Daten wurden dem Buch von Michael Wanner „Gedenkbuch von Kasachstan“ entnommen. In der Sterbeurkunde von Alexander Bastron stand nur, dass er im Jahr 1963 ohne ein Gerichtsverfahren rehabilitiert wurde.

Beim Abholen der Männer von der NKWD liefen die Kinder, Mütter, Ehefrauen hinterher – ein herzzerreißendes Bild blieb bei meiner Oma in ewiger Erinnerung. Mehrere Tage, Wochen und Monate erkundigte sich Oma nach dem Schicksal ihres Mannes und ihrer Cousins. Von ihren begrenzten Möglichkeiten an Lebensmitteln, schickte sie jedes Mal ein Päckchen an die Verhafteten. Die sowjetische Obrigkeit nahm diese gerne entgegen, wissend, dass alle vier längst erschossen waren.

Meine Oma und Opa hatten 7 Kinder. Als der Krieg ausbrach, wurde auch die Familie Bastron nicht verschont. Die Söhne Johann und Alexander mussten zur Tudarmee. Aufgrund schlechter Ernährung war Johann krank geworden und starb. Alexander war zurückgekommen.

Der verstorbene Johann hatte eine Frau Maria und einen Sohn Johannes. Maria musste ohne Mann hart arbeiten und den Sohn oft alleine lassen. Kasachstan war bekannt für schlimme Schneestürme. An so einem Tag musste Maria wieder zur Arbeit. Söhnchen Johannes hatte Sehnsucht nach der Mutter, hatte sich angezogen und lief zu ihr. Der starke Wind hatte ihn vom Weg gerissen und das Kind verirrte sich. Das ganze Dorf hatte nach Johannes gesucht, er war 5 Jahre alt. Im Morgengrauen fand man ein kleines Hügelchen Schnee. Das Kind war erfroren, alle seine Fingerchen waren durchgebissen.

Die Tragödie dieser Familie ging weiter. Im Jahr 1957, fuhr der jüngste Sohn Adam zum Arbeiten nach Karaganda. Er arbeitete in einer Kohlengrube unter Tage. Eines Abends, nach seiner Schicht, lief er nach Hause, wurde von Banditen überfallen und umgebracht.

Meine Oma hatte diesen Verlust nie verkraftet. Aber sie war in der Familie als Fels in der Brandung geblieben. Sie hatte geholfen die Enkelkinder großzuziehen, kochte für alle und packte mit an, wo sie nur konnte. Sie hatte ein langes Leben und ist mit 81 Jahren gestorben. Sie wurde 1972 im Dorf Roshdestwenka, in Kasachstan beerdigt.




Erna Zielke, geb. Bastron

erzählt die Geschichte ihrer Großeltern

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