Am 1. September 1941 sollte sie in die Abschlussklasse kommen, doch mit dem Deportationsbeschluss vom 28. August kam alles anders. Schon am 4. September 1941 wurde die Familie nach Kasachstan deportiert, wo diese nach einer 20-tägigen Fahrt in Viehwaggons und auf Lastkahnen über das Kaspische Meer in der Kreisstadt Ajagus ankam. Angesiedelt wurde die Familie im Dorf Mynbulak, wo ihr Vater als Schmied eingesetzt wurde. Nach ihrem 16. Geburtstag wurde Emma Geier 1942 in die Trudarmee einberufen. In der Steppe kam es jedoch zu einem Autounfall: Das Auto überschlug sich und die russische Fahrerin wurde tödlich verletzt, während die deutschen Mädchen bewusstlos wurden. Alexander Geier, der Zwillingsbruder von Emma, kam während seiner Arbeit als Postbote zufällig an der Unfallstelle vorbei und rettete den jungen Frauen so das Leben. Nach einem langen Krankenhausaufenthalt wurde Emma als Lehrerin für Chemie, Biologie, Erdkunde sowie die deutsche Sprache eingesetzt. Um nach dem Krieg den Beruf fortsetzen zu können, begann Emma zunächst ein Lehramtsstudium, brach dieses jedoch ab, heiratete Peter Eichwald und bekam 5 Kinder. Bis zum Renteneintritt arbeitete sie daraufhin als Köchin im örtlichen Kindergarten. 1996 siedelte Emma mit ihren Töchtern und Enkeln nach Deutschland über. In Unterfranken verbrachte sie die letzten 24 Jahre ihres Lebens. Sie verstarb am 11. Oktober 2020 in Schweinfurt.
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