Mit 19 Jahren heiratete Paulina Johann Michel, der seine Ausbildung zum Veterinär machte und sie zuerst ins Haus der Schwiegermutter brachte. Mit 20 Jahren bekam Paulina ihr erstes Kind und die Familie zog ins eigene Haus. Paulina arbeitete in der Kolchose, bekam drei Kinder und verbrachte ihre Zeit damit, sich um die Kinder, das Haus, den Garten und die Tiere zu kümmern. Wie so viele Frauen ihrer Zeit…
Zur Zeit der Deportation im September 1941 war Paulina schwanger. In dieser Situation verloren tausende Frauen ihre ungeborenen, ihre Säuglinge oder Babys, doch Paulina blieb dieses Schicksal wunderbarerweise erspart. Wochenlange Fahrt im Viehwagon, Stress, Zukunftsangst, Unterbringung bei fremden Leuten – all das hat sie überstanden und einen gesunden Sohn zur Welt gebracht. Doch diese Welt war nicht besonders wohlwollend zu ihr: Ihr Mann wurde im gleichen Winter ins Arbeitslager nach Baschkirien verschleppt, gleich nach der Geburt des Kindes musste auch sie arbeiten gehen, denn sonst hätte sie kein Anrecht auf Lebensmittelversorgung weder für sich, noch für ihre vier Kinder gehabt. Während Polina arbeitete, passte meine Mutter, die ältere Tochter, auf das Baby und die jüngeren Geschwister auf.
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